Aktueller Jahresbericht der Weiterbildung

Anträge

Die Anträge auf Zulassung zur Facharzt-, Schwerpunkt- und Zusatz-Weiterbildungsprüfung sind in 2022 auf 3649 gestiegen.

Gleichzeitig mussten auch mehr Zurückstellungen ausgesprochen werden, weil Anträge unvollständig oder Weiterbildungen nicht ordnungsgemäß belegt waren.

Die Anträge für die Fachsprachprüfungen sind auf 1227 gestiegen.

Auch in 2022 fanden die Weiterbildungskurse im Wesentlichen online statt. Die curricularen Fortbildungen reduzierten sich und damit auch die Antragszahlen auf Ausstellung von Kammerzertifikaten.

Durch die Befristung der Weiterbildungsbefugnisse auf 7 Jahre (seit 2005) bleiben hier die Antragszahlen konstant hoch.

Anträge auf Weiterbildungsbefugnis gesamt: 2.235

Die durch die Corona-Pandemie bedingte Verlängerung der Fortbildungszeiträume von 5 auf bis zu 6 Jahre reduzierten sich auch die Anträge auf Ausstellung von Fortbildungszertifikaten. Gleichzeitig werden sich die Anträge auf Ausstellung von Fachkunden nach dem Strahlenschutzgesetz in den nächsten Jahren deutlich erhöhen, weil dies eine neue Voraussetzung bei vielen Facharztkompetenzen nach neuer Weiterbildungsordnung ist.

Prüfungen nach der Weiterbildungsordnung

Vor 761 Prüfungsausschüssen wurden 3.707 mündliche Prüfungen abgenommen.

Die Anerkennungszahl beim Facharzt für Innere Medizin bleibt weiterhin hoch. 289 Ärztinnen und Ärzte wollten (276 in 2021) diese Qualifikation erwerben. 185 Personen wollten den Facharzt für Anästhesiologie (173 in 2021), 207 für Allgemeinmedizin (186) und 137 den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (139) erwerben.

Der Anteil der Frauen bei den Facharztanerkennungen liegt mit 55 Prozent fast auf gleichem Niveau wie im Vorjahr (54%).

Besonders hoch bleibt der Anteil der Frauen in den Facharztkompetenzen Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit 79 Prozent, Arbeitsmedizin 79 Prozent, Kinder- und Jugendmedizin mit 77 Prozent, Psychiatrie und Psychotherapie 63 Prozent sowie Allgemeinmedizin mit 65 Prozent.

Die Nichtbestehensquote betrug 2022 5,7 Proznt und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Sie liegt bei den Facharztprüfungen bei 6,8 Prozent, bei Schwerpunktprüfungen bei 4,6 Prozent und bei den Zusatz-Weiterbildungen bei 4,4 Prozent..

Die Zahlen der vergangenen Jahre:

Weiterbildungskommission und Quereinsteiger

Die Weiterbildungskommission (WBK) hat sich in ihren 12 Sitzungen in 2022 mit der Prüfung von Anträgen auf Anerkennung abweichender Weiterbildungsgänge befasst.

Einen Schwerpunkt der Beratungen bildeten die Anfragen zum Quereinstieg in die Allgemeinmedizin (im Postregister 270 eingegangene Anfragen zu Quereinstieg Allgemeinmedizin). Hier entscheidet die Weiterbildungskommission jeweils unter Berücksichtigung des geltenden Rechts individuell, welche Zeiten und Inhalte aus der bereits erworbenen Facharztqualifikation auf den Facharzt für Allgemeinmedizin angerechnet werden können beziehungsweise welche Weiterbildungsabschnitte mit welchen Inhalten noch absolviert werden müssen. In 2022 gab es insgesamt 106 (Vorjahr 97) Anfragen zum Quereinstieg. 17 aus Gebiet Chirurgie, 35 aus Gebiet Innere Medizin, 36 Anästhesisten. Der Rest verteilt sich auf zahlreiche Fachgebiete. Bei den Internisten waren 22 Fachärzte für Innere Medizin ("Allgemeininternisten"), die gemäß dem bestehenden Konsenspapier noch 12 Monate Weiterbildung in einer Hausarztpraxis absolvieren müssen und bei denen die WBK auch die Absolvierung des Kurses "Psychosomatische Grundversorgung" empfohlen hat.

Die 77 sonstigen Anträge an die WBK bezogen sich auf die Anrechnung von regelhaft nicht anerkennbaren Weiterbildungen, verteilt auf viele Fachgebiete und betrafen auch die Anrechnung von Forschungszeiten im Rahmen von Clinician-Scientist-Programmen.

Unter den 189 Personen, die die Anerkennung Allgemeinmedizin in 2022 erworben haben, waren auch 38 Quereinsteiger, das heißt Ärztinnen und Ärzte, die mindestens schon eine andere Facharztqualifikation besitzen und bei denen die WBK in den Vorjahren Entscheidungen zu abweichenden Weiterbildungsgängen getroffen hatte. 17 Personen kamen aus dem Gebiet Innere Medizin, davon 9 Allgemeininternisten, 12 aus der Anästhesiologie, 6 aus dem Gebiet Chirurgie, 2 aus dem Gebiet Arbeitsmedizin und eine Person mit dem Facharzt Physikalische und Rehabilitative Medizin.

Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin

Von den 189 Allgemeinmedizinern, die in 2022 ihren Facharzt erworben haben, sind bereits 149 ambulant in eigener Praxis oder als Angestellter hausärztlich tätig. 12 sind in Kliniken angestellt und erwerben dort wahrscheinlich Fertigkeiten für eine Zusatz-Weiterbildung. 3 Personen haben den Kammerbezirk verlassen. Weitere 25 Personen werden als nicht ärztlich tätig geführt (Erziehungszeit, arbeitssuchend). Insofern kann man sicherlich von einer erfolgreichen Zusammenarbeit aller Institutionen zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung sprechen. Nachfolgend sind die Auswertungen für die Anerkennungen von 2018 bis 2022 dargestellt.

Auslandsanerkennungen

29 Personen haben im Jahr 2022 Anträge auf EU-Umschreibung gestellt. Bei den EU-Umschreibungen handelte es sich unter anderem um 9 Urkunden aus der Schweiz, 4 aus Spanien und 3 aus den Niederlanden. In allen Fällen sind die Urkunden und weitere Unterlagen zu prüfen und gegebenenfalls weitere Informationen bei der Ausstellungsbehörde einzuholen.

Weiterhin wurden auf der Basis des Anerkennungsgesetzes (BQFG) von Nicht-EU-Bürgern 22 Anträge auf Gleichwertigkeitsprüfung gestellt. In 5 Fällen konnten nach gutachterlicher Prüfung Facharzturkunden umgeschrieben werden. In den anderen Fällen wurde mit Auflagen beschieden.

Fachsprachprüfungen

1.227 Anträge auf Fachsprachprüfung wurden in 2022 gestellt. Die Ärztekammer Nordrhein nahm 1.222 Prüfungen vor. 405 Personen davon haben nicht bestanden.

An 98 Prüfungstagen fanden in 2022 insgesamt 1.225 Fachsprachprüfungen statt. Gegenüber dem Vorjahr ist ein leichter Prüfungsrückgang zu verzeichnen. Die Anmeldungen durch die Bezirksregierungen sanken von 698 im Jahre 2019 auf 664 im Jahre 2020. 901 Personen durchliefen die Fachsprachprüfung im Jahr 2020, davon 667 zum ersten Mal und 234 zur Wiederholungsprüfung. 663 Personen haben die Prüfung bestanden, 238 Personen nicht. Die Durchfallquote lag im Jahr 2020 bei 26 Prozent und ist weiter gesunken. Die Ärztekammer Nordrhein liegen damit im Bundestrend. Antragstellerinnen und Antragsteller nehmen sich mittlerweile mehr Zeit bis sie die Prüfung antreten. Nach wie vor kommen die meisten Kandidaten aus Syrien, Tunesien und dem Iran. Neu aufgerückt unter die Top 5 ist Indien auf Platz 4.

Die Ärztekammer Nordrhein erhält die Antragsdaten elektronisch von der Bezirksregierung Münster und wickeln das weitere Verfahren (Terminabstimmung, Ergebnismitteilung) ebenfalls elektronisch ab. Lediglich die Prüfung findet im Haus der Ärzteschaft statt.